Am Freitag, 2. August 2024, 18 Uhr wurde die Ausstellung URWeltFunde der Düsseldorfer Künstler Harald Hofmann und Thomas Woll im KunstBüdchen eröffnet.
Es ist eine Installation, die in Kooperation der beiden Künstler entstand, und Bezug nimmt auf die historische Nutzung des Gebäudes als Kiosk mit Verkaufsraum und Schaufenstersituation und gleichzeitig in idealer Weise dem Grundkonzept des Büdchens folgt, ein Ausstellungsraum als Vitrine mit zwei großen Schaufensterflächen zu sein, die den Blick auf die künstlerische Position 24/7 für alle Passanten ermöglicht.
Einzug in die Ausstellungsräumlichkeiten hält eine Raumkonstruktion, die aus einer drehbaren, runden Ausstellungsfläche besteht und durch eine aufgeständerte Wand halbiert wird, so dass sich zwei Präsentationsbereiche ergeben. Im Halbstundentakt dreht sich die bühnenartige Konstruktion um 180 Grad. Dem Betrachtenden bietet sich so ein wechselndes Auslagen-Ensemble, ein scheinbares „Sammelsurium“ zusammengewürfelt aus verschiedenen Arbeiten beider Künstler.
Man könnte meinen es handele sich um eine Wunderkammer, eine Bezeichnung für Kunstkabinette, die seit dem 16 Jh. verbreitet waren und deren Sammlungen verschiedenste Objekte in einem Raum vereint zeigten, Vorläufer der heutigen Museen.
Es gibt also viel zu entdecken auf der Drehscheibe im KunstBüdchen: Skulpturen von Thomas Woll, größere und kleinere, hängend oder auf einem Sockel liegend oder von einer Glashaube geschützt, wirken sie wie Fundstücke aus der Natur. Manche der eher kantigen, kubisch anmutenden Keramiken sind Weiß, andere Schwarz oder einige zeigen eine metallisch schimmernde Glasur, an besondere Gesteinsarten erinnernd.
Die Zeichnungen und Leinwandarbeiten von Harald Hofmann, die an den aufgeständerten Wandfragmenten zu sehen sind, aber auch zwischen den Objekten von Thomas Woll Platz finden, könnten gegensätzlicher nicht sein. Sie führen uns in fotographischer Genauigkeit Gegenstände und Raumdetails des täglichen Lebens vor, eigentlich Banales, wie ein Bügeleisen, eine Türklinke, Stühle oder eine geöffnete Schublade. Die dazugehörenden Protagonisten fehlen allerdings, sie haben Spuren hinterlassen. Was geschehen ist, bleibt unklar.
Die Schnittmenge beider Künstler findet sich in der Auseinandersetzung mit dem Raum. Thomas Woll interveniert bildhauerisch und architektonisch, er schafft Raum im Raum, Präsentationsräume im Ausstellungsraum und durchbricht damit bestehende Realitäten mit kulissenhaften Aufbauten, stellt sie einander gegenüber oder verdichtet Raum in seinen abstrakten Keramiken.
Harald Hofman konserviert die Raumsituation in seinen malerischen Arbeiten. Die Beantwortung der Frage nach dem, was passiert ist, oder nach dem, was kommt, überlässt er dem Betrachtenden.
Sowohl die kulissenhafte Raumkonstruktion als auch das Arrangement und die Auswahl der Objekte sowie die Motivauswahl der Leinwand- und Papierarbeiten sind nicht dem Zufall überlassen, sie sind wie ein Filmset inszeniert und lassen sich als solches lesen.
Wir freuen uns auf viele interessierte und neugierige Besucher.
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Harald Hofmann In seiner Malerei nimmt Harald Hofmann stets die Räume und Objekte seiner unmittelbar verfügbaren Umgebung zur Vorlage. Da er sich keiner Fotovorlagen bedienen will oder auf die Suche nach Motiven begibt, handelt es sich stets um Gegenstände seiner direkten Umgebung, wie seiner Wohn- und Atelierräume. Die Auswahl der Gegenstände und die künstlerischen Entscheidungen während des malerischen Prozesses führen zu einer gewissen Dramaturgie der Szene. Dabei sollen seine Darstellungen offen lassen, ob auf ein zurückliegendes Ereignis verwiesen wird oder ein Geschehnis erst in Kürze eintreten könnte. „Ich versuche in dem vermeintlich Gewohnten, Banalen, neben einer geradezu kontemplativen Ruhe, ein gewisses Unbehagen, etwas Unzuordnendes, eine Unsicherheit, als streife das Drama hier die Oberfläche, hervorzuheben.“ (Harald Hofmann) Thomas Woll Der in Baden – Baden geborene Installationskünstler und Bildhauer Thomas Woll, studierte zunächst an der Freien Kunstakademie in Nürtingen Malerei/ Grafik. Kennzeichnend für seine künstlerische Praxis, sind temporär, konzeptuell orientierte Rauminstallationen. Sie entstehen meist, in einem prozessualen Akt der Intervention in bestehende Raumstrukturen. Oft gänzlich okkupiert, ergänzt er die Realität des Ortes um unbekannte Dimensionen. Seine künstlerische Arbeit, bewegt sich im Kontext von Kunst, Architektur, Technik und Natur und steht für eine andere, weniger stereotype und unterdrückende Zukunft. Derzeit wird er durch ein Residenzstipendium der F. Viktor Rolff Stiftung gefördert. Er lebt und arbeitet in Düsseldorf.
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